(…)Feuer ist es auch, das in dieser Zeit „Blut und Säfte“ im Menschen zum Fließen bringt, wärmend, nach der langen Winterstarre. So manche Substanz, die in den ersten wildwachsenden Frühlingskräutern enthalten ist, z.B. Schwefelstoffe und ätherische Öle, wirkt im jeweiligen Phytokomplex synergetisch mit anderen Vitalstoffen. So öffnen sich aromatische Blattrosetten im März wie Blüten, z.B. von Korbblütlern und Kohlgewächsen. Für kurze Zeit bilden sie konzentrische Muster am Erdboden, bis die Pflanzen schließlich stängelbildend in Richtung Sonne wachsen.
Mit etwas Geduld lernt man, die essbaren Arten voneinander zu unterscheiden, zu sammeln und zu verwenden. Frische Blätter, Knospen und Triebe werden in der europäischen Kräutertradition nach dem Winter als Vitaminspender verzehrt, sie liefern auch Spurenelemente, Chlorophyll, Schleimstoffe und Mineralsalze. Löwenzahn-, Hirtentäschel- und Klatschmohnrosetten, Blätter von Brennnesseln, Knoblauchsrauke, Veilchen, Primel, Ferkelkraut, und viele mehr: je nach geographischer Lage findet man die essbaren Schätze noch vor der Tag-und-Nachtgleiche (21. März) auf Wiesen, unter Hecken und am Waldrand. Nicht sammeln sollte man an Straßen und auf verspritzten Äckern! „Städtern“ sei angeraten, sich über die jeweiligen Anbauweisen im Sammelgebiet zu erkundigen, denn Wildkräuter können genauso wie Kulturpflanzen konzentrierte Giftstoffe enthalten: Herbizide, Pestizide, Schwermetalle. (…)
Karin Mecozzi
März (aus “Sternkalender” 2017/18 Wolfgang Held, Verlag am Goetheanum)