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Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut – Erythrea centaurium L.

Wenn das Tausendgüldenkraut
Offen blüht in Waldgehegen,
Darf gewiß sein, wer es schaut,
Daß es hat bei Nacht gethaut,
Und am Tage kommt kein Regen.

Friedrich Rückert

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In der warmen Morgenluft, nach einer Mittsommernacht öffnen sich die Blüten des Tausendgüldenkrautes. Purpurfarbene Kronenblätter und goldgelbe, lange Staubblätter laden Bienen und Insekten ein. Auf pfeilgeraden Stängeln wächst es als einzelne Pflanze oder in kleinen Gruppen dem Himmel entgegen, auf sonnenbeschienenen Wiesen, Trockenfluren und an Waldrändern. Wer Exemplare von Erythraea centaurium (auch Centaurium umbellatum oder Centaurium minor) an einem bestimmten Ort entdeckt, kann sie auch im nächsten Jahr wiederfinden, denn sie säen sich leicht aus und bevölkern eine Gegend viele Jahre lang. Sammeln darf man das Tausendgüldenkraut in vielen Ländern Europas, z.B. in Deutschland, nicht mehr, es ist selten geworden und steht unter Naturschutz. In Mittelitalien findet man große Bestände auf verlassenen Weiden und Feldern, denn in den letzten Jahrzehnten haben viele Bauern ihre Höfe verlassen und sind in die Stadt gezohen. Nördlich der Alpen kann man es im Garten aussähen oder sogar auf dem Balkon, als Topfpflanze ziehen. Als Heilpflanze wird es in Nordafrika, Albanien, Mazedonien und Bulgarien angebaut.

 

Das gesellige Tausendgüldenkraut blüht gerne auf Weiden und Wiesen, an Weg- und Feldrändern, ungefähr zur selben Zeit und an ähnlichen Orten wie die Schafgarbe, das Johanniskraut und das Labkraut, um die Zeit der Kornreife (Juni bis Juli). Als Pflanze, die in einer Art Symbiose mit bestimmten Wildgräsern lebt, leidet sie sehr unter den Auswirkungen der modernen Agrarwirtschaft, z.B. dem wiederholten Einsatz von Herbiziden. Tausendgüldenkraut gilt als Indikator für naturbelassene, zugewachsene Böden, aber es ist auch als „Wetterkraut“ bekannt: die Blüten öffnen sich nur bei warmem Wetter und Lufthochdruck und schließen sich, sobald Wolken den Himmel verhängen und ein Gewitter naht.

Im späten Frühjahr sprießen die grundständigen, ovalen Blätter und bilden eine Rosette. Mit zunehmender Wärme wächst aus der Pfahlwurzel der vierkantige, robuste Stängel, mit kreuzgegenständigen, schmaler werdenden Blättern. Der Stängel verzweigt sich erst, wenn die Pflanze zur Blüte drängt und den schirmförmigen Blütenstand bildet. An diesem Punkt wird aus der Senkrechte eine rosablühende Waagrechte, wobei die Blüten mit den fünf Zipfeln sternförmig aus langen hellgrünen Kelchen hervorleuchten.

Frische Tausendgüldenkrautblüten duften zart, Blätter und Stängel hingegen schmecken unglaublich bitter! Die Pflanze ist eines der bittersten Wiesenkräuter Europas und gehört zur Familie der Enziangewächse.

Wer in den Alpen einen stengellosen blauen Enzian (Gentiana acaulis) oder einen hochwüchsigen gelben Enzian (Gentiana lutea) betrachtet, nimmt wahr, wie verschiedenartig sich dieser Typus in den verschiedenen Höhenlagen offenbaren kann. In trockeneren Lagen wird das Tausendgüldenkraut schmal, mit wenigen Blüten und erinnert den Betrachter eher an eine Getreidepflanze. Es wird hart wie Heu und schmeckt bei anhaltender Trockenheit unglaublich bitter.

Vom Kentaurenkraut zum „Rothen Aurin“

„Fel terrae“, Erdengalle oder Erdensaft nannten die Römer das Tausendgüldenkraut. Der Arzt Dioskurides und Plinius der Ältere, der Geschichtsschreiber, priesen es als Heilpflanze bei Verdauungsstörungen, Gicht, Augenleiden und Schwächezuständen. Auszüge in Wein, Öl und sogar in Bier waren den Kelten bekannt, und in Italien wird es  auch „erba dei galli“ (Gallierkraut) genannt.

Die wohl berühmteste Schilderung dieser Heilpflanze geht auf den Dichter Homer zurück. In der Ilias beschreibt er, wie der Kentaur Chiron – halb Mensch, halb Pferd, Heiler und Lehrer des Achilles und des Asklepius – von einem Pfeil des Herakles verwundet wird und  versucht, seine unerträglichen Schmerzen durch das Tausendgüldenkraut zu lindern. Die Pflanze verdankt jenem Fabelwesen, dem unsterblichen Kentauren Chiron, ihren Namen: Centaurium.

Die lateinische Bezeichnung wird im Deutschen zu einem späteren Zeitpunkt wohl wörtlich übersetzt: Centaurium wird zunächst zum „Hundertgüldenkraut“ (centum, hundert und aurum, Gold), später zum Tausendgüldenkraut, aber auch zum „Rothen Aurin“. Diese Interpretation aus dem Frühmittelalter hat weitere Hintergründe. Die Menschen empfanden die Natur damals noch als bildhaft und benannten das Kraut nach seiner vielseitigen Heilkraft, genauso, wie sie sie wahrnahmen. Es galt als ein Mittel, das „tausendfach wirkte“ und kostbar war wie Gold. Die Worte „Gulden“, „Gold“ und „Gelten“ (im Sinne von „Wirken“) haben eine gemeinsame etymologische Wurzel!

Das Tausendgüldenkraut als Heilpflanze

In der modernen Pflanzenheilkunde haben sich die verdauungsfördernden und magenstärkenden Eigenschaften des Tausendgüldenkrautes bewährt, leider gehört es heute zu den weniger gebräuchlichen Heilpflanzen. Das ganze Kraut und vor allem die Blüten enthalten bittere Substanzen, sogenannte Secoiridoidglycoside, des weiteren Phenylcarbonsäuren, Xanthonderivate, Flavonoide, ätherisches Öl. Die Droge „Centaurii herba tota“ (ganze Pflanze) erreicht einen Bitterwert von 1:3500*.

Sie wird zunächst bei verschiedenen Verdauungsproblemen eingesetzt: Sodbrennen und Magenschwäche, zur Stimulierung der Magensaftsekretion und Appetitanregung. Die Wirkung auf den Verdauungstrakt ist zweifach: einerseits stimulieren die Bitterstoffe durch die Geschmacksknospen auf der Zunge den Nervus vagus und somit die Produktion von Magensäure und Pepsinogen (Enzym) in der Magenschleimhaut. Sobald die Bitterstoffe in den Magen gelangen, wird die Produktion von Gastrin, einem Hormon, angeregt, welches ebenfalls die Sekretion der Magensäfte einleitet. Gleichzeitig stärken Extrakte der Pflanze die Bauchspeicheldrüse und werden bei leichtem Diabetes empfohlen, ebenso als Begleitmittel bei Lebererkrankungen und in der Behandlung von Pilzerkrankungen (Darmmykose).

Die geeignetsten Darreichungsformen bei Verdauungsschwierigkeiten sind die Frischpflanzentinktur und ein Kaltauszug: man setzt zwei Teelöffel kleingeschnittener Droge in 200 ml kaltem Wasser an, lässt mindestens sechs Stunden lang ziehen, filtert, erwärmt den Auszug leicht und trinkt ihn ungesüßt vor den Mahlzeiten, indem man ihn gut einspeichelt. Wenig bekannt ist, dass bei Präparaten wie Kapseln oder Tabletten die Bitterstoffe des Tausendgüldenkrautes nicht genügend absorbiert werden, und sie verlieren ihre Wirkung.

Eine weitere, wichtige Indikation des Tausendgüldenkrautes ist die allgemeine Stärkung des Organismus, die sogenannte Tonisierung. Man hat die kreislaufanregende Wirkung festgestellt, Erythraea centaurium erhöht den Gefäßtonus, regt die Herztätigkeit sowie den gesamten Stoffwechsel an. Extrakte helfen auch bei Eisenmangel, durch die besondere Kombination aus Bitterstoffen und organischen Säuren wird das Eisen, das mit der Nahrung zugeführt wird, leichter absorbiert und gespeichert. Schwächezustände und Kopfschmerzen anämischen Ursprungs können dadurch gelindert werden.

Das Tausendgüldenkraut ist als „Fieberkraut“ bekannt; folgende Teemischung  kann helfen, Fieber auf natürliche Weise zu behandeln.

Fiebertee**

Tausendgüldenkrautblüten   10g

Kardo-Benediktenkraut                     10g

Enzianwurzel                        10g

Bitterorangenschalen            10g

Bitterkleeblätter                                10g

 

Fünf Esslöffel der Teemischung in einem Liter kaltem Wasser ansetzen, nach 2 Stunden aufkochen, 2 Minuten köcheln, vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, in einer Thermokanne aufbewahren und, den Tag über verteilt, stündlich 2 Esslöffel davon trinken. Nicht süßen!

 

In der italienischen Volksheilkunde wird das Tausendgüldenkraut auch zu äußerlichen Zwecken verwendet. Mit dem Dekokt werden Wunden und Verletzungen ausgewaschen und erfolgreich behandelt. Umschläge helfen bei schlecht heilenden Wunden und „offenem Bein“ (Ulcus cruris). Auch in der Schönheitspflege findet es Gebrauch: Tausendgüldenkrauttee verleiht kastanienbraunen Haaren einen goldenen Schimmer und soll Sommersprossen und Altersflecken verblassen lassen.

Abschließend sei noch auf die Verwendung in der „Blütentherapie“ nach Dr. Edward Bach verwiesen: „Centaury“, der Blütenauszug aus dem Tausendgüldenkraut, ist verbunden mit den Seelenqualitäten der Selbstbestimmung und der Selbstverwirklichung. Im negativen Centaury-Zustand ist die Beziehung zum eigenen Willen gestört“***.

Dieses robuste, heuartige Kraut, fest im Boden verwurzelt, von zartem Duft, jedoch gallenbitter, vermittelt Stärke, Mut zum Durchhalten. Es kräftigt den Ätherkörper, und im Italienischen sagt man zu einem Menschen, der sich durch seine Ausdauer, seine Zielbewusstheit auszeichnet: „Hai fibra“: du bist aus einer robusten Faser gestrickt!

Karin Mecozzi, aus ARS HERBARIA, Heilpflanzen im Jahreslauf, Verlag am Goetheanum

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*Mit dem Bitterwert misst man, wie viel Bitterstoff in einer Lösung geschmacklich wahrgenommen wird: ein Bitterwert von 1000 bedeutet, dass 1 g der Substanz bzw. ein Extrakt aus 1 g Droge in 1000 ml Wasser gerade noch bitter schmeckt.

 

** Keine Selbstmedikation bei hohem Fieber: bei akuten Entzündungskrankheiten sollte man den Arzt konsultieren! Diese Mischung ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.

***Mechthild Scheffer, Bach-Blütentherapie – Theorie und Praxis, Irisiana-Verlag

 

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ARS HERBARIA, PIANTE MEDICINALI NEL RESPIRO DELL’ANNO

ARS HERBARIA, PIANTE MEDICINALI NEL RESPIRO DELL’ANNO Editrice Natura e Cultura, 2013

L’erboristeria come arte e conoscenza – ars herbaria – è uno spazio dove può realizzarsi il dialogo tra pianta ed uomo, ed ancora, tra civiltà e natura….

In questo libro elaboriamo il tema delle piante medicinali e dell’erboristeria in modo nuovo,  moderno.  Da una parte indaghiamo sul legame tra pianta, territorio e uomo – piante e paesaggio nel loro insieme – e dall’altra sperimentiamo il ritmo delle quattro stagioni, biologiche ed astronomiche. Comprendiamo in modo completo ed intimo il come e il perché dell’impiego delle piante medicinali e aromatiche apprendendo le regole base per raccoglierle, conservarle e trasformarle in preparazioni estemporanee.

Attraverso questo fare, ci sintonizziamo con il grande respiro della terra e dell’anno, mentre ci ricolleghiamo a gesti significativi, che ancora oggi si conservano nelle tradizioni e in molte festività tipiche dei luoghi.

Ars herbaria – piante medicinali nel respiro dell’anno è saldamente ancorata nella tradizione erboristica europea. Invita il lettore a usare quotidianamente piante, estratti, essenze e cosmetici naturali, sullo sfondo di una visione attiva e responsabile della propria salute e del proprio aspetto.

Landschaft wahrnehmen

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Wer in der Renaissance-Stadt Urbino spazieren geht, wird häufig auf Touristen aufmerksam, die nach dem Rundgang im Herzogspalast mit leuchtenden Augen verkünden: „Was für eine herrliche Landschaft, welch ein Panorama!“. Landschaft als Begriff entspricht hier, eher instinktiv, der schönen Aussicht auf Täler und Dörfer, Hügel und Berge und hat bildhaften Charakter. Generell gesehen gilt Landschaft heute noch als Inbegriff von Schönheit und ästhetischer Harmonie, im weitesten Sinne auch als „Natur“, die man durch Naturparks, Reservate und Ökomuseen schützen möchte.

Dass die Landschaft aber nicht vom Menschen, seinem Einfluss und dem Lauf der Zeit getrennt werden kann, wird immer augenscheinlicher. In einem Zeitalter, in dem es immer weniger unberührte Natur gibt und äußere Eingriffe eher auf destruktive als auf konstruktive Weise erfolgen (weil wirtschaftliche Berechnungen an erster Stelle stehen), entsteht bei vielen Menschen auch eine feine Sensibilität für das Charakteristische, Typische einer Gegend und für das Lebendige darin. Es wächst der Wunsch, aus zerstückelten Wohn- und Industriegebieten, industrialisierten Agrarlandschaften und wilden, sich selbst überlassenen Arealen ein Ganzes werden zu lassen, das im besten Falle den „Genius loci“ ausdrückt, aber auch von seinen Bewohnern konkrete Präsenz, Dynamik und Verantwortung erfordert.

Landschaft ist heute also mehr denn je ein aktiver, kreativer Prozess, an dem jeder Teil haben kann, solange er und sie ein Bewusstsein, ein Empfinden dafür entwickeln.

Aus dem Zusammenwirken zwischen Pflanze und Mensch, Mineralreich und Tierreich, geologischen, geographischen und klimatischen Bedingungen entspringt, was wir äußerlich als Landschaft wahrnehmen. Eine Landschaft besteht also aus ländlichen Gegenden, die landwirtschaftlich genutzt werden oder brach liegen, aus Wald und Wildwuchs, aus bewohnten Zonen, vom Weiler zur Metropole – aber auch aus dem Miteinander und Nebeneinander von Industriegebieten, Verkehrsadern, historischen Bauten und Brücken sowie Wasserläufen, Seen und Staudämmen. Auch Anlagen zur Energieproduktion, Wasserkraft- und Atomkraftwerke prägen heute unsere Landschaften.

Landschaft „von innen“ her betrachten

Wenn man sich in einer neuen, ungewohnten Gegend die Frage nach einer Einheit, dem Ganzen der Landschaft stellt, öffnet man sich bewusst oder unbewusst auch Antworten, die nicht nur mit „Was“ oder „Warum“, sondern eher mit dem „Wie“ und „Woher“  und „Wohin“ zusammenhängen. Während wir das Äußere durch die Sinne wahrnehmen, können wir innerlich aufmerksam werden auf Qualitäten, die in der Betrachtung in uns aufleben. Sie „sprechen zu uns“ aus Beziehungen, Zusammenhängen, nicht so sehr aus statischen Zuständen. Um in einen echten Dialog mit einer Landschaft (oder einer Pflanze) zu treten, sollte man schnelles Beurteilen und Begriffe-Finden vermeiden und sich auf einen Prozess einlassen, der auf verschiedenen Eben innen und außen stattfindet.

Im Allgemeinen steigt eine innere Ahnung der Ganzheit auf, wenn eine Gegend oder eine Pflanze uns besonders berühren, Erinnerungen und Empfindungen erwecken, zu Überlegungen anregen oder gar zum unmittelbaren Ein-Greifen einladen. Eine erweiterte Landschaftswahrnehmung entsteht in der Begegnung zwischen dem äußeren Eindruck und unserer innerer Aktivität. Die Landschaft scheint sich ständig zu verändern, und doch scheinen ab einem gewissen Moment universelle, archetypische Eigenschaften durch, über die wir uns mit anderen austauschen können.

Landschaft ist also kein Zustand, die Beurteilung ihrer Lebewesen und Abläufe ist ein erster Schritt. Sie wird aber dann zum fließenden Begreifen, das im Jahreslauf, ganz allgemein im Vergehen der Zeit, verschiedenartig erscheint und durch all jene Faktoren beeinflusst wird, die man bewusst und auch unbewusst wahrnimmt. Es sind dies Faktoren, die auch uns, Betrachter und Landschafts- oder Heilpflanzenforscher, ständig beeinflussen. Sie sind auf das Engste mit dem Lebendigen verbunden sind.

Während der Arbeit an diesem Buch, bin ich jeder Pflanze, ob Baum, Heilpflanze oder Gewürzkraut, auf folgender Weise begegnet: verrate du mir, was du als Wesen in die Landschaft trägst, wie du es anderen Pflanzen, Tieren, Menschen und dem gesamten Lebensbereich mitteilst durch dein Wachsen und Vergehen, und zeige mir, was aufgenommen wurde in Zeit und Raum. Auf diese Weise, von der Pflanze aus betrachtet, entstand Landschaft immer wieder neu in mir, und jede Pflanze blieb innerlich lebendig, nie „abgetötet“ durch pure Definition. Dass eine solche Betrachtungsweise leicht abrutschen kann ins Subjektive, bzw. zu Interpretationen verführt, die nicht immer allgemeingültig sein mögen, scheint mir heute – für den wachen Forschergeist – eher von Vorteil! Im nachfolgenden Text werden Schritte vorgestellt, die uns helfen, uns einer Pflanze und der Landschaft auf ganzheitliche Weise zu nähern, durch kontemplative, vergleichende und kreative Methoden. (…)

Betrachtungsübung in einem sommerlichen Lavendelfeld

Mitte Juli, ich streife gegen 10 Uhr morgens durch die Reihen auf einem Lavendelfeld Als erstes fällt mir der Duft des fast verblühten Krautes auf („würzig, öffnet die Nase, wirkt einhüllend und klärend zugleich, erinnert mich an Samt und Mottenkugeln“). Meine Überlegung ist auch: „Was für ein starker Duft, die Pflanzen sind immer noch voll von ätherischem Öl“ .

Nun trete ich innerlich einen Schritt von diesem „Urteil“ zurück (ich kann ja nicht sehen, ob die Öle wirklich da sind) und frage mich: „Woher kommt dieser Duft, aus welchen Teilen der Pflanze?“ Ich reibe an Blüten, Stängeln und Blättern und habe unterschiedliche  Tast- und Geruchserlebnisse, die mich dazu führen, genauer hin zu blicken: sehe ich eigentlich Öldrüsen (mir fallen die des Johanniskrautes ein)? Wo ist denn der Duft enthalten? Dann entferne ich mich wieder von der Pflanze: „Von wo genau kommt mir der Duft entgegen?“ Ich merke, dass es „Duftwolken“ sind, die sich nicht an bestimmten Pflanzenorganen festmachen lassen, sondern beim Erlebnis von der ganzen Pflanze ausgehen. Das sagt doch etwas aus über Qualitäten des Lavendelöls! Der Duft schwebt in der Luft, umgibt die Pflanzen während der Erwärmung und strahlt nach außen (verdampft) – eine typisch „luftige“ Eigenschaft der Essenz. Gegen 11 Uhr kann ich fast keinen Duft mehr feststellen.

Dieses Lavendelfeld wird biologisch-dynamisch bewirtschaftet, und  der Bauer erzählt, wie er die Präparate ausbringt. Ob Intensität und Qualität des Duftes auch damit zusammenhängen?

(Aus: „Ars Herbaria, Heilpflanzen im Jahreslauf“ Verlag am Goetheanum, Dornach 2014“)

 

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Pianta di gennaio: il Ginepro

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Juniperus oxycedrus L.

Tra le conifere della nostra penisola, un alberello dalla chioma compatta e impenetrabile dà l’impressione di sapersi difendere molto bene: il ginepro (Juniperus communis L.) della famiglia delle Cupressaceae. Come pianta pioniera colonizza campi e pascoli abbandonati e se ne sta volentieri da solo, a giusta distanza dalle altre piante. Non è maestoso come l’abete bianco o il pino marittimo e non forma veri e propri boschi come molte altre conifere. In Italia, il ginepro comune raggiunge un’altezza massima di 3-4 metri e un diametro di 2 metri circa. Gli uomini evitano di toccarlo per i suoi aghi appuntiti, mentre gli animali selvatici si avvicinano senza paura: in primavera per rosicchiare le giovani gemme verdi ed in autunno e inverno per le gustose galbule, i frutti tondi, blu scuri con i grossi semi, ricchi di oli essenziale e oli grassi.

Dalle Alpi alla Sicilia troviamo diverse specie di ginepro, secondo il clima e il terreno: il ginepro comune, Juniperus communis, è largamente diffuso ed è una pianta protetta in molte regioni. Il suo legno si forma lentamente ed è ricercato per la sua solidità. Il ginepro rosso detto anche appeggi (Juniperus oxycedrus) ha una chioma più larga ed estesa e grandi galbule rosse, dalle quali un tempo si distillava una resina curativa per i reumatismi. Alcune specie di ginepro contengono principi velenosi. Il ginepro sabina (Juniperus sabina) cresce sui pendii pietrosi dell’Appennino, ha foglie  aghiformi e squamiformi e grossi frutti (coccole) blu; l’intero albero è impregnato da sostanze tossiche. Anche il ginepro fenicio (Juniperus foenicea), molto diffuso nelle garighe del Mediterraneo, è velenoso. Viene piantato nei giardini mediterranei per la sua resistenza alla siccità, mentre dai rami e dal legno si estrae la resina di Sandracca, una lacca naturale utilizzata dai restauratori di mobili.

Il ginepro comune preferisce luoghi asciutti e ventosi. A volte vediamo ginepri che crescono piegati  esattamente nella direzione del vento che soffia più frequentemente nella zona. Ha la corteccia grigia che si desquama con l’età e, come detto, un legno molto duro. In un oratorio di Urbino, fino a poco tempo fa, si poteva ammirare un grande crocifisso del ‘300 (purtroppo è stato rubato) costruito con il legno dei ginepri che ricoprono ancora oggi i vicini Monti della Cesana.

Le foglie del ginepro sono aghi piatti o trigoni, rigidi e sempreverdi, con una nervatura centrale bianca, e diffondono un profumo delicato quando fa molto caldo. Si raccolgono in estate, in giorni di Luce o Calore, per preparare un oleolito decongestionante per le gambe e per pediluvi rinfrescanti. I frutti, le galbule blu, maturano in autunno e si possono raccogliere tutto l’anno. In inverno il loro gusto aromatico si sposa benissimo con i piatti tipici della stagione: stufati di carne e patate, arrosti e zuppe. I semi di ginepro vengono diffusi grazie agli animali che mangiano le galbule: caprioli, volpi, tordi e colombe che li trasportano lontano. Dopo un anno di riposo nella terra spuntano le pianticelle nella macchia e nei campi. Non è facile riprodurre il ginepro dai semi, sono necessari trattamenti particolari, dispendiosi. Per imparare a coltivarlo e conoscere tecniche e metodi della coltivazione arborea mediterranea si trovano informazioni interessanti nel manuale ANPA*

*“Propagazione per semi di alberi e arbusti della flora mediterranea”, edito da Beti Piotto e Anna Di Noi per l’Agenzia Nazionale per la Protezione dell’Ambiente (ANPA, Roma, 2001).

 

Nella mitologia antica il ginepro è sempre stato collegato alle esperienze di soglia e alla morte. La chioma color verde azzurrognolo e le galbule sono rappresentate nei dipinti medievali e compaiono come sfondo alle attività dei nobili nelle loro corti. Considerato una pianta protettiva contro insidie e malattie, se ne appendevano i rametti sempreverdi sull’uscio per evitare il contagio con la peste. Ogni anno, alla fine dell’estate, quando le vacche tornavano dall’alpeggio, si disinfettava la stalla bruciandovi grossi rami di ginepro.

L’elevato contenuto di oli essenziali conferisce all’albero un’elevata azione disinfettante, antibiotica e antimicrobica. Ne sono ricche soprattutto le galbule, che contengono inoltre principi amari, tannini, resine, glucidi e antociani. Si usano per suffumigi e pediluvi, contro la tosse, la febbre e il mal di testa nell’influenza, ma anche per le proprietà digestive e aperitive. Si possono raccogliere tutto l’inverno ed essiccare vicino a una fonte di calore. Per un decotto digestivo e corroborante trituriamo 10 galbule secche e le copriamo con acqua bollente per cinque minuti.

I bagni con l’estratto di ginepro e di prugnolo aiutano i bambini deboli a riprendere forze a fine inverno. L’olio essenziale di ginepro rientra in una miscela aromatica antinfluenzale che preparo ogni inverno, insieme all’olio essenziale di pino mugo, pino cembro e arancio dolce. Per godere dell’effetto balsamico e del buon profumo sono sufficienti poche gocce nel diffusore e negli umidificatori dei termosifoni.

L’azione diuretica e depurativa delle galbule è consigliata alle donne che desiderano ridurre i segni della cellulite e agli uomini per aumentare la diuresi e drenare e fortificare la prostata. Gli estratti di ginepro non debbono essere usati per via interna se si soffre di calcoli renali, perché possono essere irritanti per i reni.

Ricordo che possiamo avvalerci degli effetti benefici del ginepro – come di molte altre piante aromatiche ricche di oli essenziali – anche in cucina.

Le giovani gemme primaverili sono gradevolmente acidule e possono essere tritate finemente insieme al prezzemolo e al rosmarino fresco per insaporire verdure stufate, patate lesse, carne o pesce arrosto. Le galbule essiccate hanno un sapore intenso, si pestano nel mortaio prima dell’uso e si aggiungono a zuppe di legumi e farro, alla zucca al forno e ai crauti acidi. Il ginepro “apre lo stomaco”, favorisce la digestione dei grassi e l’assimilazione di alcuni oligoelementi, conferendo una nota speciale alle ricette invernali.

Da “ARS HERBARIA – PIANTE MEDICINALI NEL RESPIRO DELL’ANNO”

Karin Mecozzi

edito da Natura e Cultura Editrice 2012

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Capricorno, segno di Terra

Segno di terra, amante delle imprese difficili. Ambisci a risultati perfetti e, per non perderti nell’inutilità, preferisci “far da solo”. Disponi di un’ottima resistenza fisica tendi ad assumerti molte responsabilità e ti piace lavorare sodo. A volte ti assale una melanconia profonda, se non la esprimi può trasformarsi in dolori alle articolazioni, rigidità muscolare, abbassamento delle difese immunitarie, orticarie o mal d’orecchie.

Rimedi dalla Natura per te:

L’argilla ti aiuterà a ritrovare l’elasticità perduta in tutte le stagioni. Versa tre cucchiai di argilla nell’acqua della vasca, applica impacchi di argilla sulle zone doloranti. La maschera di argilla e olio di oliva purifica la pelle del viso e dopo lo studio tampona gli occhi con acqua e argilla.

Le specie arboree delle conifere, tradizionalmente connesse al pianeta Saturno (domina il Capricorno), sono ricche di oli essenziali balsamici e disinfettanti. Alberi come il pino, con le sue specie montane e costiere, l’abete, il cipresso, la tuja, contengono oli eterici benefici per l’apparato respiratorio che, inoltre, favoriscono la concentrazione. Dopo una giornata invernale fredda, goditi un bagno caldo con l’aggiunta di alcune gocce di olio essenziale di abete bianco e ginepro, emulsionate con poco miele o olio di mandorle. La temperatura dell’acqua non dovrebbe superare i 39°, e dopo il bagno, stendi un olio da massaggio all’arnica e rosmarino su tutto il corpo.

L’esercizio di visualizzazione ti ritemprerà:

Rilassa il tuo corpo respirando con naturalezza. Elenca gli impegni della vita quotidiana e immagina che siano dei “pacchetti”. Deponili davanti a te e inizia a percorrere interiormente un sentiero che tu porta verso una montagna che conosci. Sali con calma e goditi l’aria pulita. Raggiungi la vetta. Sei solo, tranquillo, un falco si libbra nell’aria proprio vicino a te. Lasciati pervadere dalla sua perfezione. Ora riprendi la via del ritorno. I “pacchetti” sono ancora qui ma…. ti sembreranno meno pesanti.

Porta nel cuore quest’esperienza e ripeti l’esercizio ogni volta che vuoi.

Immagine essenziale per il Capricorno: in un paesaggio montano invernale, un piccolo pino cembro solidamente aggrappato alla roccia di granito, con il fusto nodoso e le fronde impregnate di resine, ricoperte di neve e piccole gemme che aspettano la risalita del SoleFoto-0111.

 

 

Karin Mecozzi , parzialm. pubbl. da  Ed. Campi 2007

 

Rosa Canina

Rosa canina L.

Le colline, gli altipiani, le montagne italiane sono piene di cespugli di rosa canina. La più selvatica delle rose, dall’umile aspetto, forma vigorosi arbusti sui terreni incolti e può raggiungere tre metri di altezza e un diametro di due. Partendo dalla base, i lunghi rami si aprono a raggio. Sono coperti di spine a mezza luna taglienti come le lame e temute dagli animali selvatici che si avvicinano, ghiotti di frutti.

L’apparato radicale della rosa canina custodisce la vitalità dell’intera pianta, che è straordinaria. Negli incendi estivi bruciano i rami, tutte le parti aeree, ma già nella stagione successiva spuntano dei getti nuovi dalla parte sotterranea.

Le foglie composte imparipennate sono formate da 5-7 foglioline ovali e seghettate. Sono verdi scure, una delizia per i caprioli e in estate sembrano “sudare”. I fiori sbocciano da aprile a maggio. A differenza delle rose coltivate non formano corolle piene, ma aperte, con lunghi stami gialli a ciuffetti che attirano gli insetti.

I 5 petali bianchi o rosati profumano delicatamente. Quando si raccolgono perdono velocemente la fragranza. Un modo per trattenere l’essenza è riempire un piccolo recipiente di vetro di petali, coprire con alcol a 90° e lasciare in macerazione in un luogo caldo per tre giorni. Si filtra e si diluisce con idrolato di rose o acqua distillata nella proporzione di uno a due. Il liquido ottenuto serve a profumare l’ambiente e la biancheria (si distribuisce finemente con una spruzzino negli armadi). Aiuta a decongestionare gli occhi stanchi: si aggiungono 20 gocce di estratto a 30 ml di acqua tiepida, si mescola bene e si intingono dei batuffoli di cotone da tenere sugli occhi.

I frutti di rosa canina maturano tra ottobre e dicembre. Tingono di rosso la macchia autunnale. I frutti, i cinorrodi, hanno un gusto inconfondibile, leggermente astringente. Sono ricchi di vitamina C, minerali (silicio!), acidi organici, pectina, carotene e flavonoidi, mucillagini, tannini, zuccheri. Sono ricostituenti, diuretici, prevengono la caduta dei capelli. La tisana viene preparata mettendo a bagno una manciata di frutti freschi o essiccati per la notte. Alla mattina si mette sul fuoco e si porta ad ebollizione. Lasciare altri 10 minuti in infusione, filtrare e bere con del buon miele.

Il decotto di soli semi ha un buon sapore di vaniglia; è consigliata come diuretico non irritante e secondo la medicina di Ildegarda da Bingen cura i disturbi della colecisti.

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Gagliole, borgo medioevale

Gagliole (MC) nelle Marche, borgo medioevale, mura di cinta bianche e case antiche, una Chiesa con affreschi dedicata a San Michele, la Rocca dei Varano che adesso è crepata, 650 abitanti di cui più della metà è senza casa per il Sisma del Centroitalia. Ha numerose frazioni, antiche e moderne, strade piene di curve tra querce e pini, dei “Prati” spettacolari a più di 800 m di quota, nella Riserva del Monte San Vicino e un Centro di Educazione Ambientale che ospita gruppi e viaggiatori. Il Museo di Storia Naturale contiene un’accurata raccolta di fossili e minerali, i Mulini sottostanti al borgo invitano a sostare sotto pioppi e salici. La Valle dell’Elce custodisce un “sasso” da cui sgorga acqua sorgiva in primavera, tra lecci e ornielli, affascinante il sentiero assolato che vi porta. In lontananza le campane del monastero Madonna delle Macchie e della Pieve in valle, ora silenti.

Il simbolo del paese, il gallo, è segno archetipico dell’Io. L’Io al centro dell’essere umano, ponte di consapevolezza e coscienza tra passato e futuro, animale e angelo, natura e cultura. Che il gallo di Gagliole ci aiuti a superare questo duro momento, aiuti le persone coinvolte a migliaia nelle Marche per i forti terremoti in Appennino.

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Fiori gialli ** Yellow Flowers ** Gelbe Blütenmischung

Fiori gialli ** Yellow Flowers ** Gelbe Blütenmischung

nelle deliziose confezioni di vetro, preparate da Eleonora Tambini e Pina Stroppa.

Contenuto: miscela per TISANA COMPOSTA : Galium verum, Solidago virgaurea, Lippia citriodora, Melilotus officinalis, Calendula officinalis, Melissa officinalis, Rubus ulmifolius. Piante da raccolta spontanea, coltivazioni bio e … giardini di Urbino.

Preparazione:per 1 tazza spezzettare una piccola presa di erbe, lasciare in infusione per 10  minuti in 150 ml di acqua bollente. Filtrare e servire calda con del buon miele. La miscela si conserva per 3 mesi al riparo dalla luce, in un recipiente di vetro.

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