Betrachtung am Standort
Kürzlich waren wir wieder bei einem verlassenen Gehöft in unserer Gegend (Marken, Italien). Auf einer kaum befahrenen Straße erreichten wir eine stattliche Höhe, fast 800 Meter über dem Meeresspiegel. Unser Blick streifte durch die Wiesen und Felder, vorbei an Hainbuchen, Eschen und Ahornbäumen. Bei den gerade verblühten Schlehdornhecken blieben wir stehen und fragten uns, ob der nächste Herbst auch wieder viele blaue Früchte bringen würde. Wir bewunderten winzige Gänseblümchen und wilden Thymian, und im Halbschatten entdeckten wir noch die letzten Veilchen und Primeln. Bald waren wir bei den verlassenen Steinhäusern angelangt – eigentlich ein richtiger Weiler, bis vor kurzem noch bewohnt. Die Hausbesitzer, ältere Landwirte in Rente und ihre tüchtigen Frauen, kommen oft herauf, um den Gemüsegarten, ein paar Weinreben und Obstbäume, Hühner und Kaninchen zu versorgen.
Hinter einem besonders großen Gebäude aus grauen Steinquadern, mit offenen Seitenwänden, trafen wir auf eines der größten Lorbeerexemplare, die wir je gesehen hatten. Nicht ein Baum, sondern gleich mehrere, und jeder Stamm war mindestens dreißig Zentimeter dick, so glatt und steingrau wie die Gebäude selbst. Lorbeerbäume (Laurus nobilis L.) werden seit Jahrhunderten zum Schutz vor bösen Geistern, zur Zierde und als Schattenspender gepflanzt. In den Mittelmeerländern hängen oft prächtige Lorbeerbüschel, frisch oder schon getrocknet, von den Dachbalken, mit ihrem harzig-warmen Duft.
Wir kommen jedes Jahr mehrere Male an diesen Ort, um Blätter und später auch Früchte zu sammeln, denn das Aroma dieser Sorte ist unvergleichlich. Durch Wasserdampfdestillation der Blätter werden wir das goldgelbe ätherische Öl und viel Hydrolat extrahieren, herrliche Zutaten für Lotionen und Salben, Badesalz und Seife.
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Die Heilwirkungen des Lorbeers sind zahlreich, und wir geben einen Überblick über die wichtigsten. Am bekanntesten ist seine Wirkung auf den gesamten Verdauungstrakt, wie wir gerade in Bezug auf das Würzen gesehen haben. Lorbeer entspannt die glatte Muskulatur, löst Verkrampfungen in Bauch und Magen und enthält gleichzeitig blähungswidrige und entzündungshemmende Stoffe. Auch keimtötend sind Blätter und Früchte, und um eine Darmgrippe auszuheilen, verwendet man Lorbeertee aus den Blättern innerlich und äußerlich als Umschlag. Der Tee hilft bei Gastritis, nervösen Darmstörungen und Gallenerkrankungen. Lorbeer ist eine leberwirksame Pflanze und wird bei gestauter Leber und Fettleber erfolgreich eingesetzt.
Die lösende und wärmende Kraft des Lorbeers zeigt sich auch in seiner uralten Anwendung auf den gesamten Bewegungsapparat (bei müden Muskeln, leichten Zerrungen, Verrenkungen und Prellungen an Gelenken). Umschläge aus Lorbeerextrakt und Heilerde lindern Schmerzen bei Rheuma und Arthritis. Lorbeeröl und Salbe wirken tief bis in die tieferen Schichten von Muskeln, Bändern und Sehnen. In Italien gibt es etliche Rezepte für Haussalben gegen Arthrose, bei Gelenksschmerzen und auch Nervenentzündungen (im 2. Stadium). Auch in der Tierheilkunde gilt der Lorbeer als eine bewährte Heilpflanze, z.B. in der Schafzucht äußerlich gegen Milben und Hauterkrankungen.
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Nördlich der Alpen findet man selten frischen Lorbeer, aber wer ihn zur Verfügung hat, kann sich ein wunderbares Mundwasser zubereiten, indem man Lorbeerblätter 3 Wochen lang in Alkohol und Wasser (1:1) auszieht (Lorbeertinktur). Es strafft das Zahnfleisch, beugt Entzündungen vor und schützt den Hals-und Rachenraum. Auch Lorbeerhydrolat eignet sich dafür.
Zum Schluss sei noch das pure ätherische Lorbeeröl erwähnt, das man in Fachgeschäften und Apotheken findet. Es hat einen warmen, aromatischen Duft, und man kann es sowohl für Massagen verwenden (mit einem Trägeröl) oder in der Duftlampe. Im Sommer hält es zusammen mit Basilikum- und Zitronenverbenenöl Mücken fern. Ein paar Tropfen in der Aftersun-Lotion pflegen die Haut und lindern Sonnenbrand. Lorbeer ist auch für Kinder geeignet.
Ein frohes Johannifest allen Lesern!
Categoria: Blog
Laurus nobilis, Alloro, Lorbeer
Prove per l’articolo in tedesco “L’alloro come pianta aromatica e medicinale” per Ernährungsrundbrief, Institut AKE, Germania.
Laurus nobilis L. in der Botanik
Nicht Staude oder Strauch – in der Botanik wird der Lorbeer als immergrüner Baum bezeichnet, der Lorbeer ist also. Findet er (im Freien) genügend Wasser und einen gut genährten Boden, kann er in südlichen Ländern bis zu 15 m hoch werden. Die jungen Äste sind zunächst glatt und grün, werden später grau-schwarz, aber die Rinde bleibt weiterhin glatt. Die lanzettlichen Blätter wachsen gegenständig, der Rand kann leicht gewellt sein wie bei einigen Unterarten (Laurus nobilis var. ondulata). Alle Arten enthalten reichlich ätherisches Öl, dessen Inhaltsstoffe in den letzten Jahrzehnten immer besser erforscht werden: Pinen, Phellandren, Linalol, Geraniol, Eugenol, Methyleugenol, Eucalyptol gehören dazu. Sie verleihen dem Baum einen unverkennbaren Duft und besondere Heilkräfte.
Prossimo corso di erboristeria: Ars herbaria, erborsteria in primavera. Ai piedi dei Monti Sibillini, grazie all’organizzazione di CISEI.
Calendule rinascimentali a Nocera Umbra, Chiesa di S. Francesco, dipinto del XV secolo.
Prossimo appuntamento a Lamoli con ACCADEMIA EUROPEA PER LA CULTURA DEL PAESAGGIO PETRARCA !
Acqua fons Vitae, corso di Erboristeria e osservazione del paesaggio 2015:
Come l’Acqua crea meandri lungo i suoi flutti
quando si incrociano le correnti
anche noi (come in meandri)
viviamo nuove trame,
incrociando i nostri disegni, sogni e preghiere.
Grazie!
(ai partecipanti del corso a Fonte Avellana,
alla Comunità dei Monaci e collaboratori)
corso sull’erboristeria e l’osservazione goetheanistica del paesaggio in primavera
Ars herbaria, piante medicinali nel respiro dell’anno, ed. Natura & Cultura, Alassio 2012
Si tratta della sintesi del mio lavoro di 10 anni, fino al 2012, avevo sempre con me un diario, il “carnet di viaggio”, in cui descrivevo osservazioni, esercizi, pensieri e sentimenti. Lo faccio tutt’oggi, più che mai. E’ stato un periodo molto intenso, anche per quanto riguarda le sperimentazioni: ricette, tisane, miscele, sali, acque aromatiche ed oli, sempre con piante selvatiche. Ho imparato a cercare la solitudine, per poter scrivere ogni volta che torno con le mie “conquiste”, dopo ogni corso e seminario, dopo consulenze intensvie. Il libro èuscito anche in tedesco nel 2014 per il Verlag am Goetheanum, Basilea, con ampliamenti e rielaborazioni. Buona lettura!