Das Jahr hat einen großen Bogen gezogen, vom winterlichen Beginn im Januar über den feuchtwarmen, grünenden Frühling bis hin zum üppigen Sommer, der für Mensch und Tier nie mehr enden sollte in seiner Sonnenhaftigkeit, mit all seiner Nahrung.
Nun ist es Herbst, und ich sehe es seit langem kommen, wie Pflanzen sich müde hinunterbeugen, erstes Laub von den Bäumen fällt, wie Körner und Samen zur Erde wollen und der Tag sich früher mit der Nacht vermählt. Die Sonnenwende im September hüllt die Landschaft am Morgen in erste Nebelkleider und mittags in das prächtigste, warme Sonnenlicht. Die Weinlese an den Hängen, Obsternte in den Tälern, Holzfuhren für den Winter in Richtung Dörfer, Abschied von der Feldarbeit nach der Hirsernte, den Garten noch abernten, Gewürzkräuter schneiden. Ich ernte heilsame Kräuterwurzeln, halte Aussicht nach blühendem Bergbohnenkraut, nach duftenden Goldruten und den letzten Weideröschen – sie kommen zusammen in ein Unterleib-Nierenelixier.
Es ist eine gute Zeit, um uns mit dem Abschließen, Reinigen und dem inneren Loslassen zu befassen. Spüren, wo es langgeht nach dem extrovertierten Sommer, Innehalten, Gleichgewicht und Mitte suchen, ins Herz hineinhorchen. Eine Blutreinigungskur oder Fasten helfen dabei, gleichzeitig sollten wir aber auch Wert auf Stärkung legen. Denn im Herbst gibt es im großzügigen Reich der Heil- und Nahrungspflanzen auch Helfer, die stärken, uns von Grund auf nähren und den Boden bereiten für ein starkes Abwehrsystem. Hier fällt mir gleich der Walnussbaum (Juglans regia) ein, aus der Familie der Juglandaceae. Er soll aus dem Fernen Osten nach Europa gekommen sein und hat sich im Apennin als kultivierter Baum gut eingebürgert, so dass man des Öfteren junge wilde Nussbäume trifft, vor allem in den Tälern und in der Nähe von Höfen und Weilern.
Es wird Zeit, im September die großen, braunen Walnüsse samt ihrer papierartigen, fast wächsernen Schale aufzulesen, denn sie fallen vom Nachbarsbaum in unseren Garten und füllen jedes Jahr einen großen Korb.
Anwendungen von Walnüssen als Heilmittel:
- kräftigen das Verdauungssystem mit wertvollen Gerbstoffen und Bitterstoffen
- enthalten viele Faserstoffe, bei Verstopfung
- Vitamin B, A, C, Folsäure, Magnesium, Kalium, Zink, Eisen,
- Antioxidantien stärken das Immunsystem, Omega-3-Fettsäuren das Herz
- Wirken regulierend auf den Cholesterinspiegel
- Sollen gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen
- Stärken die Manneskraft
- Sind unersetzlich in stressigen Zeiten, helfen beim Durchschlafen
- Unterstützen unser Gedächtnis: Walnüsse gehören in jedes gute Studentenfutter!
- Bei Regelschmerzen, Spannen von Bauch und Busen vor der Regel, müden Beinen und sonstigen Frauenbeschwerden, bis hin zur Menopause: täglich ein paar Walnüsse essen, gut einspeicheln und kauen, dazu einen Schluck gute Rohmilch oder Kefir, oder honiggesüßten Kräutertee*** trinken.
Für einen guten ***Frauentee gleiche Teile aus Himbeerblättern, auch Brombeere, Frauenmantel, Goldrute, Ringelblume und eine Prise Immortelle und Schafgarbe mischen, eine Prise überbrühen und nach 15 Minuten filtern.)
Übrigens verursacht das Verzehren von Walnüssen manchmal ein Jucken und Brennen im Mund- und Rachenraum, ist jedoch nur bei echter Baumnussallergie besorgniserregend, ansonsten lässt die natürliche Reaktion auf die Gerbstoffe der Walnuss rasch nach.
Eine gute Michaelizeit, viel Inspiration zur Herbstsonnenwende, Eure
Karin, Herboristin
….. am liebsten draußen, in der wilden Landschaft