Lindenblütenzeit

(…) Während man früher fast nur ihre „mineralischen“ Teile verwendete, Rinde, Holz, Wurzel und Bast, richtet sich die Aufmerksamkeit heute fast nur auf die heilkräftige Wirkung der Lindenblüten. Man begann im 17. Jh. damit, Blüten und Blütenblätter zu sammeln, die „vegetativen“ Teile des Baumes, um sie zu trocknen und zu extrahieren. Die schleim- und gerbstoffhaltige Droge „Flores Tiliae“ hält als „Lindenblütentee“ in jeder Hausapotheke Einzug und wird innerlich und äußerlich bei entzündlichen Prozessen der Atemwege, Erkältungskrankheiten und Grippe, bei Hauterkrankungen und Magenbeschwerden eingesetzt.

Heute hat man die Bestandteile des Phytokomplexes der Linde auch chemisch untersucht: Flavonglykoside wirken krampflösend und schmerzstillend, Saponine schleimlösend, das ätherische Öl beruhigend und stimmungserhellend. In der Parfümerie und Kosmetik sind sowohl die pflegende (linderne!) Wirkung des ätherischen Öles auf die Haut (Farnesol) als auch der unverkennbare, süße Duftes beliebt. Lindenblüten werden jedoch nicht destilliert, sondern mithilfe von Lösungsmitteln extrahiert. Diese „Absolues“ enthalten leider meistens Spuren der synthetischen Auszugsstoffe, daher rate ich vom Kauf von Lindenblütenölen im Großhandel ab. Die Wirkung der Lösungsmittel ist nicht ausreichend untersucht und sehr wahrscheinlich gesundheitsschädlich (krebserregend).

Da sich ätherisches Lindenblütenöl gut in fettem Öl löst, können wir den herrlichen Duft selbst einfangen, indem wir gerade zur Johannizeit ein Körperöl herstellen. (…)