Unser Stadtbach tritt immer wieder über die Ufer und schwemmt Schlamm und Gestein auf die Straße. Zum Schutz wurde das Gelände nun an beiden Seiten mit großmaschigen Metallnetzen gesichert. In kurzer Zeit hat sich die Pflanzenwelt nach den Bauarbeiten wieder breitgemacht. Vor allem bedecken große Brombeersträucher den Hang zum Bach hinunter, und als echte Pioniere erkunden ihre Ausläufer den unwirtlichen Erdboden und bilden mit ihren fingerdicken rot-graue Verzweigungen eine perfekte, natürliche Abwehrmauer, die sich nicht so einfach bezwingen lässt.
Wer gerne Brombeeren sammelt, kennt ja das Waffenarsenal der Beerenstaude, ihre großen, messerscharfen Stacheln! Sie sind sichelförmig wie ein Säbel, leicht nach innen gewendet und hinterlassen tiefe Risse an Beinen und Armen, eine bleibende „Erinnerung“ an die letzten sonnigen, heißen Sammlernachmittage.
Manchmal kommt man mit den schwer erkämpften, überreifen Brombeeren nach Hause wie nach einer Schlacht, zerkratzt und verschwitzt, denn die schönsten Früchte hängen immer am Strauch daneben, wo man kaum noch Halt findet und die Sonne unbarmherzig brennt. Glänzend schwarz und voller winziger Samen liegen die Sammelsteinfrüchte nun endlich im Körbchen, wir freuen uns auf ein paar Gläser Marmelade und einen frischen, spätsommerlichen Obstsalat.